Thematisiert Rassismus auf dem Wohnungsmarkt.
Im dritten Themenmonat soll für die Situation von internationalen Studierenden sensibilisiert, struktureller Rassismus in Wohnheimen und auf dem freien Wohnungsmarkt thematisiert und Geflüchtetenprojekte vorgestellt werden. Dabei soll solidarisch mit allen von Rassismus Betroffenen zusammengearbeitet werden und diese in ihrem Aktivismus unterstützt werden.
Dazu haben wir Material zu eurer Unterstützung erstellt, dass ihr ab sofort im Shop unter „Wohnraumkampagne 2018: Aktionspaket #3: Organisiert euch!“ findet und bestellen könnt: www.fzs.de/material/bestellen
- 1 Reader „Thematisiert: Rassismus auf dem Wohnungsmarkt. Aktionsideen dagegen“
- 1 Broschüre der Antidiskriminierungsstelle „Fair mieten – fair wohnen. Leitfaden für Mieterinnen und Mieter und Beratungsstellen.“ zu Rassismus auf dem Wohnungsmarkt
- 5 Plakate
- 30 Sticker mit 3 verschiedenen Motiven (10x Kampagnenmotiv, 10x Otter, 10x Jodel)
- 30 Postkarten mit 3 verschiedenen Motiven (10x Otter, 10x Jodel & 10x Bingo)
- 20 Flyer zur Kampagne „Studis gegen Wohnungsnot“
- 20 Informationsflyer „Studentischer Wohnraum“
Erfahrungsberichte
Rassismus zu thematisieren ist oft nicht einfach. Oft wird entgegengehalten, dass Betroffene sich „nicht so anstellen sollen“ oder das „gar nicht so gemeint war“. Dann kann es helfen, zu versuchen die Position der rassistisch Diskriminierten Person verständlich zu machen. Erfahrungsberichte können von euch genutzt werden, um Sensibilität für das Thema Rassismus zu schaffen und die Probleme etwas zugänglicher darstellen zu können. Bedenkt dabei immer, dass es am besten ist, wenn Menschen selbst von ihre Erfahrungen berichten und Positionen nicht vereinnahmt werden sollen. Wenn in eurer Gruppe noch keine Geflüchteten, internationale Studierende oder andere rassistisch Diskriminierte aktiv sind, baut Kontakt zu Aktivist*innen in diesen Beriechen auf und arbeitet solidarisch zusammen.
Aktionsideen
Mit den folgenden Ideen wollen wir einige Veranstaltungen anregen, mit denen ihr Rassismus thematisieren, Student*innen und andere für das Thema sensibilisieren und Betroffene empowern könnt.
#1: arbeitet mit Antidiskriminierungsstellen zusammen
Habt ihr euch überlegt, wer in euerer Stadt aktuell zu dem Thema arbeitet oder habt ihr vielleicht schon an der Universität Beratungsstellen oder Beschwerdestellen gegen Diskriminierungen wie Rassismus. Vielleicht bietet sich hier eine Zusammenarbeit in Form einer Veranstaltung oder ähnlichem an. In jedem Fall haben die Meisten Bundesländer Antidiskriminierungsstellen, an die ihr euch wenden könntet.
#2: Erfahrungen teilen
Vielen Leuten, die selbst nicht rassistisch diskriminiert werden, fällt es schwer zu glauben, wie viel rassistische Kackscheiße jeden Tag passiert. Menschen, die Rassismus jeden Tag – auch bei der Wohnungssuche oder durch die Nachbarn und Mitbewohner*innen – erleben, werden ihre Erfahrungen abgesprochen. Nach dem Motto, das dies nur Einzelfälle seien.
Um diesem Rassismus entgegen zu wirken, könnt ihr Erfahrungen teilen. Macht eine Aktion, bei der ihr Menschen ermöglicht ihre Erfahrungen zu teilen und sichtbar zu machen. Ihr könntet zum Beispiel einen Stand mit einer Wand- bzw. Bodenzeitung machen, auf der Erfahrungsberichte geteilt werden können. Ihr könnt z.B. einige Erfahrungsberichte als Startpunkt nehmen, die Menschen aus eurer Gruppe teilen möchten oder im Internet nach Berichten von rassistisch Diskriminierten suchen. So könnt ihr Leute ermutigen ihre Erfahrungen ebenfalls zu teilen. Mit einer guten Aktion schafft ihr nicht nur Sensibilität bei Menschen, denen Alltäglicher Rassismus oder Rassismus im Lebensbereich des Wohnens bewusst. Wenn es gut läuft, sorgt die Aktion auch für Empowerment bei rassistisch Diskriminierten.
#3: Mapping von ausländischen Studierenden in Wohnheimen
Viele internationale Student*innen wohnen in Studiwohnheimen. In manchen Städten kommt es dabei vor, dass diese Student*innen vornehmlich in den älteren, herunter gekommenen oder außerhalb liegenden Wohnheimen untergebracht werden und quasi separiert werden. Ihr könntet euch die Verteilung auch für euer Studierendenwerk anschauen und die Verteilung auf einer Karte visualisieren. Manchmal ergeben sich so Indizien für strukturelle Benachteiligung, je nach dem welchen Pass die Student*innen haben.
#4 Arbeitet mit einer Geflüchteten-Initative zusammen
Es gibt in eurer Stadt garantiert auch verschiedene Geflüchteten Initiativen. Gerade Geflüchtete haben es unter den aktuellen Bedingungen schwer bezahlbaren, guten und schönen Wohnraum zu finden und werden massiv rassistisch diskriminiert. Es bietet sich an mit einer Initiative in diesem Themenmonat intensiver zusammen zu arbeiten. Gemeinsame Aktionen sind super, um Solidarität nicht nur auf dem Papier, sondern auch praktisch zu zeigen.
#5 Gatekeeper*innen sensibilisieren
In der Diskriminungsforschung spricht man sog. Gatekeeper*innen, welche besonders häufig in Form von Ausschlüssen diskriminieren. Im Fall von Rassismus auf dem Wohnungsmarkt sind dies häufig Personen, die in irgendeiner Weise systematisch am Auswahlprozess beteiligt sind. Das können z.B. Markler*innen oder Vermieter*innen sein. Diese wählen vermeintlich objektiv Menschen aus der Fülle an Bewerbungen aus, dabei zählt oft der „erste Eindruck“. Für Menschen, die rassistisch diskriminiert werden hat das öfter eine Absage zu Folgen, als für andere. Die sog. Gatekeeper*innen tun dies nur teilweise intendiert und sind meist zu wenig für diese Problematik sensibilisiert. Ihr könntet z.B. mit Mieter*innenverbünden zusammen arbeiten oder auf Wohnungsgenossenschaften zu gehen, um mit Vermieter*innen, Makler*innen, Gatekeeper*innen ins Gespräch kommen und zusammen mit Betroffenen über die Probleme aufklären.
Zum Weiterlesen:
– Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2015): Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt